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Unfallkasse Rheinland-Pfalz | Kultur der Prävention - Fehlerkultur

Auf türkisem Hintergrund steht das Wort "Fehlerkultur"

Gründe für eine offene Fehlerkultur

Führungskräfte und Beschäftigte können aus Fehlern und unerwünschten Ereignissen viel darüber lernen, wie sie ihre Arbeit in Zukunft besser gestalten können. Durch die Analyse von Beinahe-Unfällen können Schlussfolgerungen über deren Ursachen gezogen werden und Schutzmaßnahmen getroffen werden.

Durch einen gut etablierten Prozess der Fehlermeldung und -aufarbeitung sowie der nachfolgenden Entscheidungsfindung wird – auch im Ernstfall – schnelles Handeln ermöglicht.

Wenn Beschäftigte erleben, dass im Unternehmen mit Fehlern oder Ereignissen konstruktiv umge­gangen wird, erhöht dies auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Alltag bereits über kleine Fehler und Abweichungen offener sprechen und diese nicht verschweigen. Eine Kultur, in der Führungskräfte und Beschäftigte frei von Angst Fehler eingestehen können, wirkt sich zudem positiv auf das Betriebsklima aus.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus?

  • Ist den Beschäftigten klar, was nach Fehlern oder unerwünschten Ereignissen passiert? Gibt es einen klaren, nachvollziehbaren Prozess?
  • Sprechen Sie mit Beteiligten wertschätzend und verständnisvoll über Fehler?
  • Können Beschäftigte offen Auskunft darüber geben, wenn ein Fehler passiert ist?
  • Werden kleine sowie große Fehler und Ereignisse gleichermaßen behandelt und aufgearbeitet?

Wer Fehler offen anspricht, kann daraus lernen und Unfallrisiken vermeiden

Eine offene Fehlerkultur trägt viel zu Sicherheit und Gesundheit bei: Fehler werden nicht verheimlicht, sondern als Lernchancen begriffen und genutzt, um einen Betrieb sicherer und gesünder zu machen.

Schritte zu einer konstruktiven Fehlerkultur

Akzeptanz für Fehler schaffen
Wenn den Beschäftigten bewusst ist, dass unerwünschte Ereignisse wichtige Informationen liefern, und sie erleben, dass mit dieser Information konstruktiv umgegangen wird, sind sie bestärkt, über diese Fehler zu sprechen. Auch die Ansprache von Fehlern anderer wird dann leichter.

Die Fehlermeldung fördern
Meldehilfen (Download siehe unten), die den Beteiligten auf einfache Weise die Möglichkeit geben, den Unfall oder den Fehler zu schildern, können die Fehlermeldung anregen.

Aufarbeiten mit System
Die Ereignisanalyse dient dazu, ein unerwünschtes Ereignis besser zu verstehen, um möglichst viel daraus zu lernen. Sie besteht aus drei Phasen. In Phase 1 wird mithilfe erkundender Fragen möglichst viel Information über das Ereignis gesammelt. Phase 2 dient dem Aufstellen von Annahmen, was zu diesem Vorfall geführt haben könnte. In Phase 3 werden diese Annahmen bewertet und das folgende Vorgehen geplant. Eine genaue Beschreibung finden Sie in der Broschüre zum Handlungsfeld Fehlerkultur weiter unten.

Konsequenzen in begründeten Fällen
Auch in einer gut funktionierenden Fehlerkultur müssen Fahrlässigkeit oder mutwillige Verstöße gegen Regeln Konsequenzen haben. Für alle im Betrieb sollte aber klar sein, dass Konsequenzen eben nur in diesen Fällen drohen.

Richtig Feedback geben
Schuldzuweisungen führen zum Zurückhalten wichtiger Information. Konstruktives, nachvollziehbares Feedback hingegen weist den Beteiligten den richtigen Weg im Umgang mit Fehlern und bildet die Grundlage für offenen Austausch – auch über Fehler.

Die Fehlerkultur im Management verankern
In größeren Unternehmen und Einrichtungen kann es wirkungsvoll sein, die Fehlerkultur als Teil eines Managementsystems sowie in den Leitlinien zu verankern. Es müssen aber aus diesen Festschreibungen auch konkrete Maßnahmen im Arbeitsalltag folgen.

Handlungshilfen zu Fehlerkultur

Fehlerkultur – Mit Fehlern sicher und gesund umgehen

Praxishilfe Fehlerkultur – Noch mal Glück gehabt

Praxishilfe Fehlerkultur – Fünf Fragen nach Regelabweichungen

Meldehilfe für Beinahe-Unfälle